
Die Sektion Weimar des Deutschen Alpenvereins rief erneut zum Weimarer Kletterwettkampf auf und es kamen so viele Kletterbegeisterte, wie nie zu vor!
Text und Fotos: Dominique Wollniok
Mit insgesamt 107 Teilnehmenden wurde das Wettkampf-Wochenende vom 5. und 6. November 2022 zu einem erneuten Höhepunkt in der mitteldeutschen Klettercommunity.
In der Woche zuvor wurde der Großteil der Kletterwände neu beschraubt und auf die Wertungsklassen angepasst. Zum ersten Mal starteten neben der Jugend A bis D, den Studierenden und den Damen und Herren auch die Sportlerinnen und Sportler der Special Olympics.
Teilnehmende der Special Olympics mitten dabei
Diese Wertungsklasse ist für Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung. „Ich bin erstaunt über die Leistung meiner Schützlinge!“ meint Jan Schneider, der die Inklusionsgruppe im Training begleitet. Ein dynamischer Zug, der im Training eher nicht geht, ging mit der Unterstützung des Publikums.
Was überraschte, war, dass die Routen der Special Olympics auch für andere Starterinnen und Starter in der Qualifikation gut geeignet waren: „Die etwas leichteren Routen im fünften und sechsten Schwierigkeitsgrad hatten ihre Daseinsberechtigung für alle.“ so Günther Kaufhold, Betriebsleiter der EnergieWände Kletterhalle Weimar und einer der Routenschrauber des Wettkampfs. Und das war auch das Ziel: Jede und jeder Kletternde sollte an diesem Tag Spaß haben, egal wie schwer sie oder er klettern kann, egal ob man das Finale erreicht oder nicht.
Während der Qualifikation gab es leider einen kurzen Zwischenfall: Ein Kletterer stürzte wegen einer ungünstigen Kombination aus überstrecktem Klippen und zu viel Schlappseil aus sechs Meter Höhe nur leicht gebremst zu Boden. Dank des Fallschutzbodens wurde der Sturz abgefedert und der Kletterer lief auf eigenen Beinen mit den Rettungsteam der Feuerwehr aus der Halle. Nach einem ärztlichen Check im Krankenhaus meldete der Teilnehmer ihm gehe es gut, nur leichte Rückenschmerzen sind geblieben.


Mit Ende der Qualifikation standen nun die Finalistinnen und Finalisten fest:
Für die Damen gingen Anika Spießmacher (Life Saalfeld), Mara Assmann (DAV Hildesheim), Charlotte Löffelholz (DAV Darmstadt), Lucy Peter (Life Saalfeld), Agnes Harnisch (DAV Dresden) und Anne Hösel (DAV Zittau) ins Finale.
Bei den Herren gab es gleiche Punktzahlen und so kamen acht Starter ins Finale: Stefan Riemann (DAV Kassel), Mike Kuschereitz (DAV Göttingen), Christoph Stahr (DAV Weimar), Hanno Barschel (Rocks Jena), Kay Födisch (DAV Weimar), Jakob Hösel (DAV Weimar), Peer Wächter (Climbbärchen) und Fynn Barthel (Rocks Jena).
Bevor es zur Besichtigung der zwei Finalrouten ging, musste allerdings die Tour für die Damen noch etwas schwerer gemacht werden. Die Routenschrauber hatten nicht mit einem so starken Starterinnenfeld gerechnet. So wurde das Damenfinale kurzerhand zu einer Route im Schwierigkeitsgrad 9-/9. Die Herren bekamen eine Tour bewertet mit 9/9+. Bei den Finalrouten werden die Züge zum Top immer schwieriger, so komm im besten Fall nur jeweils ein Kletternder oben an.
Das Finale
Für die Damen waren aber nicht nur die Kletterbewegungen das Schwierige. Das Klippen in die Zwischensicherungen wurde zu einem entscheidenden Faktor: wer sich bei der Besichtigung die Klipps besser eingeprägt hat, war taktisch überlegen und kletterte leichter über diese Stelle. So wie Anne Hösel, die das Finale für die Damen am Ende gewann. Platz zwei wurde Agnes Harnisch, Gewinnerin des letzten Weimarer Kletterwettkampfs und Platz drei ging an Lucy Peter, die am folgenden Tag auch für die Jugend C startete.
Bei den Herren gewann Fynn Barthel, der letztes Jahr den zweiten Platz in der Gesamtwertung gemacht hatte, dicht gefolgt von Peer Wächter, der im Finale am gleichen Griff abfiel, aus der Qualifikation allerdings mit weniger Punkten ins Finale eingezogen war. Jakob Hösel holte sich den dritten Platz im Gesamtergebnis der Herren.
Mit der Thüringer Hochschulmeisterschaft wurden auch wieder die stärksten Studierenden ermittelt. Dieses Jahr waren es bei den Studentinnen Charlotte Löffelholz von der Friedrich-Schiller-Universität Jena auf Platz eins, Anika Spießmacher ebenfalls von der Friedrich-Schiller-Universität Jena auf Platz zwei und Elisa Kluge von der Bauhaus-Universität Weimar auf Platz drei.
Bei den Studenten war das Ergebnis identisch zum Herrenfinale: Fynn Barthel auf Platz eins, Peer Wächter auf Platz zwei und Jakob Hösel auf Platz drei. Alle drei studieren an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.


Kids Cup am Sonntag
Am zweiten Tag waren die Starterinnen und Starter in der Wertungsklasse Jugend B bis D dran. Schon während der Qualifikation sah man den Zusammenhalt unter den Trainingskindern. Und spätestens im Finale fieberten dann auch die stolzen Eltern mit.
Auch bei den Allerkleinsten war die Leistungsdichte unerwartet hoch. Und so kam es zu etlichen Superfinales, bei gleichen Punkteständen. Die Jugend B kletterte schlussendlich auf der Route des Damenfinales vom Vortag und die Jugend C und D im oberen siebten bis achten Grad.




Für alle Gewinnerinnen und Gewinner des Wochenendes gab es tolle Preise unserer Sponsoren, wie Schuhe, Seile, Helme, Exen, Bürsten und jede Menge Chalk.
„Viele Kletterhallen und Vereine scheuen den hohen Aufwand eines Kletterwettkampfs.“ meint Frank Schwuntek, Vereinsvorsitzender der Sektion Weimar des Deutschen Alpenvereins e.V. „Von der medialen Ankündigung, über den tagelangen Routenbau bis zum großen Helferteam mit Sichernden, Schiedsrichtern und natürlich Personal an der Theke für die Verpflegung, bedarf es viel Zeit und Engagement einzelner. Die hohe Teilnahmezahl gibt uns die Bestätigung, dass es wichtig ist, diesen Wettkampf für Mitteldeutschland zu machen!“ erklärt er weiter.
„Eventuell wird sich der Weimarer Kletterwettkampf beim nächsten Mal noch etwas verändern“ ergänzt Stephan Roth. In welcher Form wird allerdings noch offengelassen. Nur so viel sei gesagt: ein großes Event für die Klettercommunity in Mitteldeutschland wird es bleiben.